Gedanken zum Sonntag Rogate
Zum Sonntag mit dem Namen „Rogate“ (übersetzt: „Bittet!“ oder „Betet!“) gehören Verse aus dem Psalm 95:
Kommt herzu, lasst uns dem HERRN frohlocken
Psalm 95,1-6
und jauchzen dem Hort unsres Heils!
Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen
und mit Psalmen ihm jauchzen!
Denn der HERR ist ein großer Gott
und ein großer König über alle Götter.
Denn in seiner Hand sind die Tiefen der Erde,
und die Höhen der Berge sind auch sein.
Denn sein ist das Meer, und er hat’s gemacht, und seine Hände haben das Trockene bereitet.
Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem HERRN, der uns gemacht hat.
Eine große Ehrfurcht vor Gott ist aus diesem Psalm herauszulesen, verbunden mit der Aufforderung, ihn anzubeten.
Jesus waren diese Worte wie alle Psalmworte sehr vertraut. Das Gebet war auch für ihn sehr wichtig und in eindringlichen Worten spricht er zu seinen Jüngern immer wieder darüber, wie sie beten können und sollen. Ein Gebet, das er sie lehrt, sprechen wir noch heute und es verbindet uns mit den Christen auf der ganzen Welt:
Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt.
Matthäus 6, 9-13
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Für Jesus stehen das Vertrauen zu Gott und das Zutrauen in seine Kraft im Vordergrund:
Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden;
Lukas 11, 9-10
klopfet an, so wird euch aufgetan.
Denn wer da bittet, der empfängt;
und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft,
dem wird aufgetan.
Seine Jünger haben von ihm gelernt zu beten und sie konnten dieses Vertrauen in Gott und in die Verbindung zu Gott auch an die weitergeben, die nach der Auferstehung Jesu zu seiner Gemeinde gehören wollten.
Auch in unseren Gemeinden wird 2000 Jahre später gebetet.
Vor dem und im Gottesdienst unter anderem mit den alten Worten der Psalmen und des Vater Unsers. Auch in den Fürbitten, für uns und alle, die uns am Herzen liegen, für unsere Gemeinde, für Frieden und Gerechtigkeit, für die Welt und ihre Zukunft.
Aber auch in den verschiedenen Gruppen und Kreisen und im Kirchenvorstand.
Und natürlich in den Familien, jede und jeder für sich oder gemeinsam. In der Küche, im Schlafzimmer und auch unterwegs.
Die Gebete und Anliegen sind dabei so vielfältig wie die Menschen, die sie vorbringen. Und auch die Formen sind ganz unterschiedlich. Manchmal sind die Gebete kurz, mit einfachen Worten, manchmal bedacht formuliert, ausführlich aufgeschrieben und vorgelesen. Manches Stoßgebet wird vielleicht gar nicht bewusst als Gebet gesprochen. Mancher Dank nur ganz kurz gedacht.
Zu unseren Aufgaben in der Gemeinde gehört es, das Vertrauen in die Kraft und Nähe Gottes zu erhalten und zu stärken. Das Gebet als Verbindung zu Gott lebendig zu erhalten. Und das auch weiterzugeben, zum Beten zu ermutigen – mit vertrauten, auswendig gelernten Worten und mit eigenen.
In ihren Familien können Kinder Tisch- und Abendgebete hören und mitbeten, Dank-barkeit für alles Gute wahrnehmen und erleben, wie die eigenen Sorgen und Bitten vor Gott gebracht werden.
In unserem Kindergarten wird gebetet – im Morgenkreis und vor der Brotzeit, ein Dank für den Tag und alles, was wir zum Leben brauchen. In der Schule wird gebetet. In Kindergottesdienst und Kinderkirche gehören Gebete und das Vater Unser dazu.
Ein, wie ich finde, wichtiger Ort, an dem unsere Kinder vom Beten hören, es erleben und selbst ausprobieren können, sind die Kinderbibeltage. Einige Erinnerungsstücke an ganz unterschiedliche Kinderbibeltage sehen Sie gerade im Altarraum.
Eingebettet in das Sehen, Erleben und Vertiefen biblischer Geschichten in der Kirche und in den verschiedenen Altersgruppen, in Spaß und Spiel und Gemeinschaft, ermöglichen die Kinderbibeltage auch immer wieder die eindrückliche Erfahrung, miteinander mit Worten und Liedern zu beten. Möge diese Erfahrung weiter wirken im Leben der Kinder und aller Mitarbeitenden.
Und möge Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, der Wochenspruch ein Wegweiser sein:
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.
Psalm 66, 20
Amen.