Kirchweih in Graben
Seit über fünfhundert Jahren steht die Kunigundenkirche hier im Ort.
Im Lauf der Jahrhunderte hat sie viel gesehen.
Viele Gebete, ausgesprochen und unausgesprochen,
erfüllten den Raum.
Bitte und Fürbitte, Dank und auch Klage
konnten vor Gott gebracht werden.
Fröhliche Lieder zur Ehre Gottes,
gesungen aus Freude und Dankbarkeit erklangen.
Menschen versammelten sich um den Taufstein,
um für Täuflinge Gottes Segen zu erbitten.
Konfirmandinnen und Konfirmanden wurde an diesem Altar
Gottes Begleitung für ihren Lebensweg zugesprochen.
Vor Gott und der Gemeinde gaben sich Paare
hier das Eheversprechen und wurden gesegnet.
In schweren Zeiten des Abschieds von Verwandten und Freunden hörten Menschen in dieser Kirche
Worte des Trostes und der Hoffnung.
Für viele war und ist die Kirche ein Ort der Stille und der
persönlichen Besinnung, ein Hort der Zuflucht in schweren Zeiten.
Und sie ist auch ein Ort der Begegnung.
Wenn wir miteinander Gottesdienst feiern, gemeinsam singen,
beten und Gottes Wort hören, dann sind wir in Gott
und mit ihm verbunden.
Beim Abendmahl können wir diese Gemeinschaft mit Gott
spüren und schmecken und werden für unser Leben gestärkt.
Seit über fünfhundert Jahren steht die Kunigundenkirche hier im Ort.
Im Lauf der Jahrhunderte hat sie viel gesehen,
stand in der Mitte des Dorfes in guten und in schweren Zeiten,
offen für die Menschen hier.
Die Zeit, die wir gerade erleben, ist eine wirklich außergewöhnliche.
Vieles muss gezwungenermaßen stillstehen,
anderes ist auf einmal im Aufbruch.
Ängste sind da und Sorgen um die Zukunft
und auch neue Wege tun sich auf.
Manches von dem, wofür diese Kirche steht, ist gerade nicht möglich.
Das ist schmerzlich.
Verlieren wir den Grund nicht aus den Augen,
aus dem unsere Kirche hier steht.
Sie ist ein besonderer Ort der Begegnung mit Gott.
Ein Ort der Begegnung mit dem,
der sich in kein Haus sperren lässt,
sondern bei und unter den Menschen wohnen will.
Wie ein lieber Hausgenosse. Wie ein vertrauter Freund.
Wie ein Wegweiser zum Leben.
Wie eine Kraftquelle. Wie die Sonne.
Wie ein guter Hirte.
Er lässt uns nicht allein.
Er wirkt durch alle Jahrhunderte und in Ewigkeit.
Er geleitet uns auch in diesen Zeiten, bis wir uns hier wiedersehen.
Amen.